Loferer Steinberge

 

Ein ausführlicher Erfahrungsbericht einer Bergsteigergruppe aus Vorarlberg:

 

 

Freitag Nachmittag brechen wir in Richtung Tirol auf. Wir biegen kurz vor Lofer nach St. Ulrich am Pillersee ab und beziehen unsere Zimmer in der kleinen, feinen Pension Fohlenhof. Mit der sehr freundlichen Wirtin vereinbaren wir das Frühstück für 6.30 Uhr. Überhaupt kein Problem, meint sie. Wir fahren nochmals kurz zurück nach Waidring. Unser Abendessen geniessen wir auf dem Dorfplatz mit anschliessendem Platzkonzert der örtlichen Blasmusik.

Nach einem ausgiebigen Frühstück werden wir von unserem einheimischen Begleiter Leo abgeholt. Wir parken am Ausgangspunkt (847m) und starten unseren Aufstieg. Die Tafel am Bach lässt erahnen, was heute auf uns zukommen wird: Die Schmidt-Zabierow-Hütte liegt 10 Stunden von hier entfernt.  Der Anstieg zieht sich gleichmässig aber steil gegen das Ulrichshorn (2.030m) hoch. Wir stehen bei bestem Wetter inmitten eines riesigen Steinhaufens in den nördlichen Kalkalpen. Vor uns liegen mehrere Gipfel über die hinweg wir uns in Richtung Mitterhorn bewegen werden. Kaum vorstellbar, dass es in diesen Felsen einen Weg geben soll. Weiter geht es auf dem Nuaracher Höhenweg, einem anspruchsvollen Höhenweg mit Klettersteigpassagen. Benannt ist er nach dem alten Ortsnamen von St. Ulrich am Pillersee. Immer wieder gibt es Auskünfte und Hinweise auf die Entstehung des Gebirges und Eigenheiten der Kalkalpen von Stefan. Abwechselnd geben er und Leo das Tempo vor.
Weiter geht es in ständigem Auf und Ab über das Seehorn (2.082m) und das grosse Rothorn (2.409m). Des Öfteren sind die Hände gefragt, um über eine Steilstufe „uffe“ oder „abe“ zu klettern. Aber auch Leo lernt unseren Dialekt schnell: „Gôht scho!!“ meint er immer wieder. Von hier weg führt er uns querfeldein, weglos zum Einstieg des Grünen Klettersteigs. Über diesen einfachen Steig gelangen wir zum Gipfel des Mitterhorns (2.504m). Nun öffnet sich der Blick gegen Lofer hinunter und auf die Schmidt-Zabierow-Hütte, unsere Unterkunft. Hier treffen wir auch auf die 3 Mädels Christina, Stefanie und Angela, die den Hüttenaufstieg von der Loferer Seite in Angriff genommen haben. Am heutigen Tag stehen satte 2.000 Höhenmeter und 8 Stunden Gehzeit auf unserem Konto. Das üppige Abendessen vertilgen wir bis auf den letzten Bissen und die Getränke verdampfen schon beim Anschauen. Beim Anblick des Klettersteigs sind sich noch nicht alle ganz sicher, ob sie da morgen auch wirklich hinauf wollen.

Am nächsten Morgen geht es von der Hütte (1.963m) hinauf zum Wehrgrubenjoch (2.218m). Wie geplant sind doch alle dabei.  Ein Stück folgen wir noch dem Südostrücken bis zum Einstieg in den heutigen Klettersteig „Nackter Hund“.  Der landschaftlich einmalige Steig mit abwechslungsreichen Einzelstellen führt genau an der Grenze von Salzburg und Tirol. Wir passieren den Nackten Hund (2.372m) an seiner Nordostseite. Kurz darauf umgehen wir die Felsfiguren Löwe und Heinrich. Hierauf folgen einige anspruchsvolle, senkrechte Stellen bevor es in leichterem Gelände ein zweites Mal dem Gipfel des Mitterhorns entgegen geht. Strahlende Kletterer geniessen ihre Jause, einen Schnaps und ein Stück Kuchen. Der Abstieg zieht sich. Bei jedem Schritt ist Vorsicht geboten: Lose Steine, scharfe Kanten des Kalkgesteins. Im Tal angekommen geniessen wir ein Bad im eisig kalten Bach und anschliessend Kaffee und Kuchen im Dorfgasthaus.

Nun bleibt uns nur noch uns bei den „Woadringern“ zu bedanken und zu verabschieden, bevor wir zurück ins Ländle fahren.

Vielen Dank an Stefan für die tolle Idee und gute Organisation und an Leo für dessen Begleitung.

Karin, Elmar, Susi, Andy, Christina, Stefanie, Angela, Silke

Fotos von Stefan und Silke
Quelle: Alpenverein Götzis Bitze 25, 6842 Koblach 05552 62639 6 – 05552 62639 4

hier auch noch der Link mit den Fotos dazu: 

http://www.alpenverein.at/vorarlberg-bezirk-goetzis/berichte/berichte_2013/2013_09_06_Lofer.php